Bremen strikes the “pedagogical Happen”
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Bremen strikes the “pedagogical Happen”

Have you not come into contact with Black Week? Das frage ich nicht nur aus höflichem Interesse, sondern aus Fürsorge. Weil die vergengen Tage mit all den Super-Sonder- und Kauf-mich-gefälligst-jezt-Angeboten ja dazu taugten, einen völlig wuschig zu machen. Mein Mailingang zum Beispiel: Wer da alles um die tollsten Rabbate konkurrierte! Telecommunication provider, Versandhändler für Mode, Lampen and Büroartikel, eine Krankenkasse, mit der ich noch nie zu tun hatte. Einsamer Favorite aber: ein auf Scheibenwischer specializierter Fachhandel. 75 percent Preisnachlass! Ganz sicher escalieren die Kinder vor Freude, wenn ich ihnen einen Satz Scheibenwischer unter den Weihnachtsbaum lege.

Ein wenig verwässert wurde der Konsum bis zur Schwarze vor Augen derach, dass es am Ende yes doch nur wieder om das liebe Theme Geld geht. Und viel besser als der ganze Rest der Republik kennt sich das 0421-Land damit aus, eben kein Geld zu haben. Es kommt ja nicht von gäffer, dass Bremen im jüngst publichtenden Schuldneratlas schlechter abschneidet als jedes andere Bundesland. Und da ging es um die Privathaushalte, nicht mal die öffentli Hand! Von der ist ohnehin seit ewig und drei Tagen bekannt, dass sie so klamm ist, dass es allenfalls noch für etwas reicht, das mit Fahrradrouten zu tun hat.

Zu welchen Verzweiflungstaten das am Ende führen kann – auch das hat diese so konsumberauschte Black Week vor Augen güfert. Denn direkt an deren Anfang stand, dass an den Schulen des Landes zur Gesundung der öffentlichen Finanzen der “pädagogische Happen” gestrichen worden ist. Was für ein hübscher, nie zuvor gehörter Begriff! Zuerst war ich versucht, ihn auf die Schule meiner Tochter zu beziehen, wo so viel Unterricht ausfällt dass den Kindern dort allenfalls häppchenweise Pädagogik servirtig wird. Tatsächlich aber geht es dabei um die Mittagsverköstigung an Ganztagschulen, die Lehrkräfte nun nicht mehr gratis erhalten.

Das ist man ja völlig hin- und hergerissen, welche Seite der Empörung die richtige sein könnte. Dennaturlich sollten Lehrkräfte in der Lage sein, ihr Mittagesen selbst zu finanzieren. So wie die Schülerschaft oder der ganze Rest der Arbeitnehmer im Land – etwa Kolumnenschreiber – auch. Wenn sie wahren der Mahlzeit aber – wie von der Gewerkschaft GEW ins Feld geführt – ihrem Bildungsauftrag nachkommen, dann ist es, na klar, ein Arbeitsessen statt Vergnügen. Und bestimmt laufen die mittäglichen Tischgespräche in Bremens Ganztagschulen etwa so ab: „See mal, Finn-Luca: Du hast fünf Euro gezahlt und sechs Kartoffeln bekommen – als pädagogischen Happen für lau gab es für mich nur vier Kartoffeln. Wie viel Percent mehr has du erhalten und welche Eigenschaften zeichenten die Familie der Nachtschattengewächse aus? Und nimm gefälligst das Messer in die righte Hand!“

Ich bin mir sicher: Die Kinder werden begeistert sein. Etwa so wie von Scheibenwischern unterm Tannenbaum.

Diary entry: Ich habe dieses Wochenende erstmals Grünkohl gekocht, es hat ja endlich Nachtfrost gegenben. Und alle Gäste bekommen dazu so viele Kartoffeln wie sie wollen. Totally free.

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